Das Seeufer gehört der Bevölkerung

Am Montagabend hat die Stadt Zürich mit der Präsentation des Masterplans «Seeufer Wollishofen» ein Zeichen gesetzt: das Seeufer von der ZSG Werft bis zur Roten Fabrik wird ein Ort für die Bevölkerung – mit mehr Freihaltefläche und Grünraum, mit weiteren Angeboten für Kultur und Soziokultur sowie Gewerberäumen. Auch die Anbindung ans Quartier soll massgeblich verbessert und gestärkt werden.

Mit dem Masterplan hat die Stadt der Bevölkerung ein Stück Zürich zurückgegeben. Er ist das Resultat einer partizipativen Testplanung mit Berücksichtigung der Motion GR 2022/260, die eine Umzonung des gesamten Perimeters – inkl. KIBAG-Areal – in eine reine Freihalte- sowie Industrie- und Gewerbezone vorsieht. «Damit wird ein aus heutiger Sicht absurder Fehlentscheid der damaligen Stadtregierung, auf dem KIBAG-Areal am See zu 100 Prozent Wohnungen zu realisieren [Sonderbauvorschriften 700.270/2008], rückgängig gemacht», freut sich SP-Gemeinderätin Christina Horisberger nach der Veranstaltung.

Freier Seezugang für alle

«Der Masterplan ist auch ein Entscheid gegen die Gentrifizierung, die seit längerem im Kreis 2 um sich greift», so SP-Co-Präsidentin Liv Mahrer. «Die Stadtzürcher Bevölkerung und die Quartierbevölkerung haben ein Anrecht auf einen freien Seezugang und mehr Freizeitflächen an einem der schönsten und buntesten Orte am See.» Vor allem und gerade auch, weil das Seeufer Wollishofen mit der Savera-Wiese, dem belebten GZ und der Roten Fabrik nicht kommerzialisiert ist.

Gelungene partizipative Testplanung

Für einmal hat die Stadt einen gelungenen Partizipationsprozess durchgeführt. Gemeinsam mit den Betroffenen, mit Quartier- und Parteivertretungen hat sich – basierend auf den Testplanungs-Varianten – im Laufe des Prozesses klar und deutlich gezeigt: keine Wohnungen an diesem Ort; auch keine Atelier- oder Studierendenwohnungen.

Einen Wermutstropfen hat der neue Masterplan allerdings. Da die KIBAG bis 2030 an ihrem Standort weiterhin Beton produzieren wird, hat das Seeufer Wollishofen einen Planungshorizont bis 2040. Und obwohl der Stadtrat eine Planungszone bei der Baudirektion beantragt (mindestens drei Jahre darf im Perimeter nichts verändert werden), ist offen, wie die Verhandlungen mit der KIBAG verlaufen. «Wir müssen gemeinsam mit den Interessensgruppen und der Bevölkerung weiterhin am Ball bleiben und genau hinschauen», mahnt Christina Horisberger.